Wie füttert man eine Ziege?

Die Ziege als Haustier – das richtige Ziegenfutter

Ziegen sind Wiederkäuer. Das bedeutet, sie haben ein sehr komplexes Verdauungssystem, das vierhöhlig ist. Im Zeitraum von 30 bis 60 Minuten nach der Fütterung beginnt das Wiederkäuen, welches sich über mehrere Perioden am Tag und in der Nacht erstreckt. Der Verdauungsprozess erstreckt sich über zwei Phasen. Zunächst landet das grob zerkleinerte Futter im Pansen, wo Mikroorganismen dafür sorgen, dass die unverdauliche Zellulose, aus welchem das Raufutter besteht, zu Eiweiss aufbereitet wird. Dank dieser Mikroorganismen kommen Ziegen ohne Probleme mit eiweissarmen Futter zurecht. Im Gegenzug führt eine zu eiweissreiche Ernährung zu Problemen, da es zu einer Überdosis an Eiweiss kommen kann.

Nach dieser ersten Verdauungsphase im Pansen kommt das Futter über den sog. Netzmagen wieder zurück ins Maul der Ziege. Dort zerkaut sie es nochmals gründlich. Dieser nun stark zerkleinerte Futterbrei gelangt anschließend in den Blättermagen. Dort wird er zerrieben und ausgepresst. Die nächste Station ist der Labmagen, wo nun die selben Vorgänge ablaufen wie bei einem Nichtwiederkäuer.

Wie füttert man eine Ziege?

Auch wenn sich Ziegen ihr Futter auf der Weide suchen, ist Heu ganzjährig die Grundnahrung der Tiere. Die Mägen der Tiere sind sehr empfindlich, weshalb ihnen niemals verdorbenes Futter gereicht werden darf. Sehr beliebt sind Äste und Rinden, um daran zu knabbern. Das macht den Ziegen nicht nur Spaß, sondern diese sind auch reich an Mineralsalzen und Spurenelementen. Sämtliche Obst- und viele Nadelhölzer sind dafür geeignet. Gerade im Winter sind Nadeläste wichtige Vitaminlieferanten. Beachte jedoch, dass Eibe und Thuja für Ziegen giftig sind und sich deshalb nicht in ihrer Reichweite befinden dürfen!

Zusätzlich können Futterrüben, Karotten oder Äpfel als Ziegenfutter angeboten werden, aber nur in begrenztem Umfang. Silagefutter ist ebenfalls möglich, wenn jedoch genügend Weideflächen und ausreichend Heu vorhanden sind, sollte dieses unbedingt bevorzugt werden. Silage belastet den Magen-Darm-Trakt der Ziegen viel stärker und kleinste Fehler in der Futterherstellung können starke Gesundheitsprobleme wie Vergiftungen oder Listeriose auslösen. Das Silagefutter kann sich außerdem negativ auf die Milch und somit auf die Käsequalität auswirken.

Von Brot und anderen verarbeitenden Produkte sollte man beim Füttern von Ziegen absehen

Was braucht die Ziege außer Heu?

Neben dem schon genannten Futter sind Salzlecksteine und Mineralsteine äußerst wichtig für die Tiere, um ihren Bedarf an Mineralien zu decken. Diese Steine sind auf der Weide und im Stall anzubringen. Manche im Handel erhältlichen Blöcken schmecken den Ziegen auch nach einer Eingewöhnungsphase nicht. Dann muss ein anderes Produkt ausprobiert werden. Das Weglassen von den Lecksteinen führt auf Dauer zu Mangelerkrankungen! Bei Verschmutzungen werden diese ebenfalls gemieden, deswegen sollten die Blöcke immer etwas erhöht angebracht werden.

Wenn man eine Ziege als Haustier hält, sollte Kraftfutter nur in Ausnahmefällen gegeben werden. Bei einer tragenden oder säugenden Mutterziege kann es sinnvoll sein, ihr zwei- bis dreimal am Tag eine Handvoll zu geben. Je höher die Milchleistung sein soll, umso höher muss die Kraftfutterbeigabe sein. Um eine gute Milchqualität zu erhalten, ist es wichtig, das Kraftfutter immer auf mehrere Fütterungen über den Tag zu verteilen. Trockenstehende Ziegen oder nicht Milch gebende Tiere benötigen hingegen kein Kraftfutter.

‚Wie füttert man eine Ziege?‘ ist nur Aspekt der Haltung. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Versorgung mit Flüssigkeit. Ziegen benötigen viel Trinkwasser. Besonders bei Hitze und laktierenden Tieren muss immer ausreichend sauberes Wasser zur Verfügung stehen. Wasser in Trögen oder Eimern wird schnell verschmutzt und ungern getrunken. Deswegen muss es täglich erneuert werden. Die Wassergefäße müssen ebenfalls regelmäßig gereinigt werden, um zu verhindern, dass auf dem Boden klauenschädlicher Morast entsteht. Auch für Parasiten ist dies ein Nährboden. Ideal für die Ziegen ist ein Zugang zu fließendem Wasser aus Bächen oder Quellen.

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