Wie füttert man ein Schwein?

Das richtige Futter für ein Schwein

Wie füttert man ein Schwein?

Früher war alles besser. Da bekam ein Schwein als Haustier neben den Essensresten der ganzen Familie noch Weizen, Kartoffeln und Gerste, dazu noch Klee und Brennnessel. Das Schwein war kugelrund und vor allem eines: es war fett. Außerdem hatte ein Schwein von früher wenigstens einmal Geburtstag. Die gute alte Zeit? Mitnichten – die Umweltbehörde würde einen Betrieb, der seine Schweine heute noch so hält, wegen der Nitrat- und Phosphatbelastung im Grundwasser sofort schließen und das fette Fleisch wollte bestimmt niemand kaufen. Heute ist die Frage „Wie füttert man ein Schwein?“ eine Wissenschaft, auf die es keine kurze und knappe Antwort geben kann. Auch weichen die Empfehlungen weit voneinander ab. Als Unsinn kannst Du Empfehlungen von Umweltschützern abtun, die Dir eine vegane Ernährung Deines Schweines vorschlagen. Ein Schwein ist schon von seinem Gebiss her ein Allesfresser und es benötigt viel Eiweiß. Veganes Schweinefutter wäre also eine Mangelernährung. Moderne Schweinerassen erreichen innerhalb eines halben Jahres ein Schlachtgewicht von ca. 85kg und nehmen in der Mastzeit täglich bis zu einem Kilogramm zu. „Das“ Schweinefutter gibt es übrigens nicht. Es ist ein Unterschied, ob Du ein Ferkel fütterst oder ob sich Dein Schwein in der Mastphase befindet. Trächtige Sauen benötigen ein spezielles Futter, säugende Tiere oder Masteber sind wieder anders zu ernähren.

Die Ferkelzeit ist die wichtigste Phase im Leben eines Schweines

Die wichtigste Phase im Leben eines Schweins ist die Ferkelzeit. Das Ferkel sollte genügend Zeit mit seiner Mutter haben, wenig Stress im Stall ausgesetzt sein und freien Zugang zum Futter haben. Schweine benötigen auch viel Wasser, das sie aus Wasserspendern trinken, die für sie in der passenden Höhe angebracht sein müssen. So verhalten sie sich natürlich und Du kannst das Problem des Schwanz-Abbeißens vermeiden. Das erste Futter, das Dein Ferkel bekommen sollte, heißt Ferkelstarter. Es enthält organische Säuren, Proprotein, Lysin, Vitamin E und Ballaststoffe. Wenn Du damit die Muttermilch ersetzen willst oder musst, solltest Du darauf achten, dass auch Blutplasma enthalten ist. Für die ersten Lebenstage empfiehlt sich eine breiige Nahrung, später ist es Dir überlassen, ob Du Trockenfutter oder Pellets bevorzugst. Die Ernährung Deines Schweines entscheidet gerade in den ersten Wochen darüber, ob Du ein gesundes und leistungsfähiges Schwein als Haustier haben wirst, oder ob der Tierarzt ständig in Reichweite sein muss.

Bei Ferkeln ist die richtige Wahl von Futter besonders wichtig.

Gutes Futter während der Mastphase entlastet die Umwelt

Während der Mastphase spielen Umweltaspekte und Mastgeschwindigkeit die Hauptrollen. Wegen der Düngeverordnung musst Du darauf achten, dass wenig Phosphor und Stickstoff mit der Gülle in den Boden gelangen. Außerdem ist die Ammoniakbelastung in der Luft zu berücksichtigen. Diese Ziele könntest Du am leichtesten erreichen, wenn Dein Schwein austrainiert und belastet ist, denn dann ist die Nahrungsverwertung am effizientesten. Das ist aber möglicherweise kontraproduktiv, weil Dein Schwein dann nur langsam an Gewicht zunimmt. Deshalb brauchst Du ein exakt gemischtes Futter, das Dir hier den besten Kompromiss ermöglicht. Das erreichst Du mit N- und P-reduzierter Fütterung. Dabei werden Rohproteine weitgehend durch leicht verdauliche Aminosäuren, Enzyme und Phytasen ersetzt. Außerdem sollen natürlich genügend Mineralien enthalten sein. Das klingt teuer, magst Du jetzt denken.

Tatsächlich ist aber gerade das Gegenteil der Fall, denn das Rohprotein, das Du ersetzen möchtest, ist der teuerste Bestandteil des Futters. Damit ist ein modernes, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gemischtes Schweinefutter gleichzeitig auch das Wirtschaftlichste. Weiterhin soll das Schweinefutter viel Eiweiß enthalten. Das bekommst Du, wenn Du gutes Getreide, wie zum Beispiel Raps, verwendest. Früher hat man auch Tiermehl zugesetzt, aber das ist seit dem BSE-Skandal aus gutem Grund verboten. Das Wichtigste bei einem Schwein als Haustier ist aber die artgerechte Haltung, denn ein Schwein ist ein intelligentes Tier, dem Du mehr geben solltest als nur Futter und Wasser.

Kommentar hinzufügen