Wie füttert man ein Schaf?

Womit kannst Du am besten ein Schaf füttern?

Futteraufnahme und Verdauung

Schafe haben, genau wie Rinder und Ziegen, im Oberkiefer anstelle der Schneidezähne eine feste Gaumenplatte. Mit ihrer sehr beweglichen Oberlippe nehmen sie das Futter auf, klemmen es zwischen Gaumenplatte und unteren Schneidezähnen ein und rupfen es ab.

Gras mit einer Wuchshöhe von etwa 15 Zentimeter können sie besser abfressen als höher gewachsene Halme, deren Nährstoffgehalt zudem geringer ist. Nachdem das Schaffutter gut zerkaut wurde, gelangt es zunächst in den Pansen, wo es mit Hilfe unzähliger Mikroorganismen zerlegt und aufbereitet wird. Von dort wird der Nahrungsbrei über den Netzmagen und die Speiseröhre zurück ins Maul befördert und dort erneut gründlich durchgekaut und mit viel Speichel (bis zu 12 Liter pro Tag) vermischt. Über die Schlundrinne der Speiseröhre rutscht das so bearbeitete Futter direkt in den Blättermagen, wo es weiter zerrieben wird, um schließlich im Labmagen gänzlich verdaut zu werden.

Welche Futtermittel für Schafe gibt es?

Grünfutter wie Gräser und diverse Kräuter stellt in ausreichender Menge die wichtigste Nahrungsquelle für Schafe dar. Aufgrund ihres besonderen Verdauungssystems können sie auch karges, zellulosehaltiges Schaffutter hervorragend verarbeiten. Ganz junges, frisches Grün dagegen ist sehr eiweißhaltig und kann unter Umständen sogar zu Verdauungsproblemen führen. Dies musst Du im Frühjahr vor dem ersten Weidegang bedenken. Am besten fütterst Du in dieser Zeit reichlich Heu, Stroh oder auch Trockenschnitzel und lässt die Schafe zunächst nur für kurze Zeit auf die Weide. Innerhalb von ein bis zwei Wochen steigerst Du dann die Weidezeiten, bis sich das Verdauungssystem auf das frische Futter eingestellt hat. Raufutter in Form von qualitativ hochwertigem Heu stellt im Winter die Hauptnahrung dar. Das Heu solltest Du Deinen Schafen aus in Kopfhöhe angebrachten Raufen anbieten, um eine Verunreinigung durch den Speichel der Tiere zu vermeiden.

Schafe verschmähen schnell verunreinigtes oder abgestandenes Futter, das den Stallgeruch angenommen hat. Daher solltest Du mehrmals in kleineren Mengen Futtermittel für Schafe anbieten. Frischfutter in Form von Rüben wie zum Beispiel Futter-, Kohl-, Zuckerrüben und anderen Wurzelfrüchten wird gerne angenommen. Auch Gemüseabfälle, abgekochte Kartoffelschalen und Blätter und Zweige von ungiftigen, ungespritzten Laubgehölzen fressen Schafe sehr gerne. Du kannst auch verschiedene Kraftfutter wie zum Beispiel Gerste, Hafer und Mais, Kleie, Hülsenfrüchte oder pelletiertes Trockenfutter beifüttern, wenn zum Beispiel kurzfristig ein höherer Nährstoffbedarf herrscht. Das ist bei Mutterschafen gegen Ende der Trächtigkeit der Fall oder wenn das vorhandene Raufutter von nicht so guter Qualität ist. Wenn es in großen Mengen verfüttert wird, führt solch eiweißreiches, rohfaserarmes Futter langfristig aber zu Verdauungsproblemen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen. Du solltest also niemals nur mit Kraftfutter ein Schaf füttern!

Mineralstoff- und Wasserversorgung

Mineralstoffe werden für diverse Stoffwechselprozesse benötigt, so etwa für das Wachstum, während der Trächtigkeit oder für die Laktation. Entsprechende Mineralstoffmischungen als Futterbeigabe oder Lecksteine speziell für Schafe, die im Stall oder auf der Weide angebracht werden, decken den Bedarf. Bei gemeinsamer Haltung unterschiedlicher Tierarten musst Du unbedingt darauf achten, dass ausschließlich Schaf-Lecksteine verwendet werden, da diese kein Kupfer enthalten, was für Schafe giftig ist!

Der Wasserbedarf von Schafen richtet sich unter anderem nach dem Feuchtigkeitsgehalt des Futters, der Umgebungstemperatur, der Luftfeuchtigkeit und der individuellen Leistung. Laktierende Mutterschafe benötigen mindestens zwei Liter Wasser am Tag, im Winter bei reiner Trockenfütterung (Heu, Kraftfutter) steigt der Bedarf auf bis zu sechs Liter pro Tier. Da Schafe sehr hohe Ansprüche an die Wasserqualität stellen, solltest Du die Tränkeeinrichtungen möglichst täglich mit frischem Wasser befüllen. Ein fließendes Gewässer von guter Qualität auf der Weide kann ebenfalls als Tränke dienen. Im Winter muss die Tränke vor Frost geschützt sein.

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